Emulgator-Basen mit Phospholipon-80-H

Emulgatorbasis
mit hydriertem Lecithin

Zeitsparende Ideen für Selbstrührer

Ich liebe es leicht: Kostbare pflanzliche Öle, ein duftendes Hydrolat, ein Tropfen Rosenöl in befeuchtender und seidiger Symbiose – das ist für mich Luxus pur in der Gesichtspflege. Eine wundervolle Basis für eine feuchtigkeitsbewahrende, hautberuhigende Pflege ist hydriertes Lecithin, weil es, anders als natives Lecithin, mit gesättigten Fettsäuren verbunden und ausgesprochen oxidationsstabil ist. Niedrig dosiert bietet es genau die Kombination an haptischer Leichtigkeit und sanftem Schutz, die viele Anwenderinnen bevorzugen. Ich habe bereits 2011 in meiner Rührküche experimentiert und eine Emulgatorbasis entwickelt, die sich schnell verarbeiten lässt – auch ohne Feinwaage mit 2 Nachkommastellen. Die Idee ist unverändert up to date und lässt sich beliebig weiterentwickeln. Nehmen Sie meinen Beitrag als Anregung für Ihre eigenen, individuellen Emulgator-Kombinationen.

Die Emulgatorbasis

Die Idee dahinter ist einfach und ergab sich aus verschiedenen Rezeptur-Variationen, die ich als sehr angenehm empfand und für die ich ein zeitsparendes, vereinfachtes Herstellungsverfahren suchte. Die konkrete Emulgator-Basis im Folgenden ist nur eine Möglichkeit unter vielen, mit solchen Basen zu arbeiten. In der Rührpraxis hat sie sich jedoch (so simpel sie auch ist) sehr bewährt. Worum geht es nun genau?

Das Prinzip ist, aus emulgierenden und konsistenzgebenden, stabilen Komponenten eine Mischung herzustellen, die sich fortan vereinfacht dosieren und verarbeiten lässt. Meine Komponenten für die Emulgator-Basis des Cremefluids auf obiger Abbildung ist einfach. Die folgende Formulierung nennt die Gewichtsanteile und die Menge in Gramm für 10 g der Basis. Wenn Sie diese 4%ig dosieren, können Sie damit 250 ml Emulsion herstellen.

Emulgatorbasis, 10 g

  • 2 Teile hydriertes Lecithin (Phospholipon® 80 H) – zum Beispiel 5,0 g
  • 1 Teil Sucrosestearat (HLB 15) – zum Beispiel 2,5 g
  • 1 Teil Myristylmyristat (TEGO® MM) – zum Beispiel 2,5 g

Herstellung der Emulgatorbasis

Eine hygienische Herstellungsweise setze ich voraus. Nun folgt die Herstellung:

  1. Die Komponenten der Emulgator-Mischung werden im Becherglas sanft aufgeschmolzen und mit Glasstab oder Spatel homogen verrührt.
  2. Im Anschluss lässt man die Masse unter manuellem Rühren abkühlen. Vor dem Erstarren bewegen Sie die Masse an der Becherglaswand entlang, damit sie in dünner Schicht aushärtet – das ergibt beim nächsten Schritt, dem Abstoßen mit einem Metallspatel oder Messer, die sehr praktischen Flakes.
  3. Unter ca. 50 °C wird die Emulgatormischung plötzlich spröde und hart. Sobald sie ausgehärtet ist, kann sie mit einem metallenen Spatel in Plättchen vom Becherglasrand abgelöst und nach Wunsch zerstoßen werden.

Auch ein anschließendes Mörsern ist möglich. In ein Glas gefüllt und beschriftet wartet nun eine Emulgator-Basis auf Sie, die – mit Ölen und Buttern sowie Hydrolat oder Wasser emulgiert – wundervolle Fluids ergibt. Die Menge sollte Ihren Verbrauchsgewohnheiten entsprechen und in 12 Monaten aufgebraucht sein.

Dosierung und Verarbeitung

Ich habe alle Varianten der Emulgatorbasis so geplant, dass sie mit 4 % auf gesamt eingesetzt werden. Obige Basis kann in der Fettphase aufgeschmolzen werden, es ist aber auch eine Hydratisierung in der Wasserphase möglich. Anschließend werden Fett- und Wasserphase hochtourig dispergiert und sanft kalt gerührt. Ein geringer Anteil an Gelbildner (z. B. 0,2 % Cosphaderm® X 34 oder 0,4 % Siligel) stabilisiert das Fluid zusätzlich und hilft, die Feuchtigkeit in der Haut zu halten. Meine Fettphasen bewegen sich zwischen 18 und 24 %.

Ich rate Ihnen, Ihre persönliche Emulgatorbasis mit hydriertem Lecithin zu planen und diesem einen Koemulgator und eventuell einen stabilisierenden Konsistenzgeber zur Seite zu stellen. Rechnen Sie mit der Zahl »4«, dann gebe ich Ihnen quasi eine Geling-Garantie; dabei kann der Anteil des Lecithins schwanken. Eine sehr schöne Basis ist auch mit 2 Teilen Sucrosestearat HLB 15, 1 Teil Phospholipon® 80 H und 1 Teil Myristylmyristat zu realisieren.

Denkbar sind auch andere Emulgatoren als »Partner« des Lecithins, das Fortlassen des Myristylmyristats oder eine Dosierung von insgesamt 3 %, um die Formulierung noch leichter zu gestalten: Ihre Phantasie und Ihre Präferenzen entscheiden.

Die Flakes entstehen meines Erachtens bevorzugt, wenn man 2 Teile Phospholipon® 80 H verwendet. Dominieren wachsige Bestandteile, ist es vorteilhaft, die erhärtete Basis in der Fantaschale zu reiben, um ein Granulat zu erhalten. Unten sehen Sie die Basis links in Flakes realisiert, rechts als Granulat:

Emulgatorbasen
Heike
Heike Käser | OLIONATURA®

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