Sacha-Inchi-Samen, aus denen Sacha-Inchi-Öl gepresst wird

Sacha-Inchi-Öl

Das Öl für reife, fettende und entzündliche Haut

INCI: Plukenetia Volubilis (Inca Peanut) Oil

Sacha-Inchi-Öl (gesprochen: »Satscha Inschi«) wird aus der Inka-Erdnuss, auch Inca Inchi, Inkanuss oder Berg-Erdnuss genannt, gewonnen, einer krautartigen Rankpflanze aus der Familie der Euphorbiacee aus Peru, die in Regenwäldern der peruanischen Anden in ca. 500–1000 m Höhe wächst. Gisella, deren Familie aus Peru stammt, verriet mir, dass Sacha Inchi ein Wort aus dem Quechua sei, ein Regiolekt aus den peruanischen Bergen: Sacha bedeutet Hügel, Inchi sind Erdnüsse. Traditionell wird das Öl der Pflanze von Frauen der Mayoruna, Campas, Huitotas Shipibas, Yaguas und der Bora mit Mehl gemischt und als Kosmetikum verwendet; auch rheumatische Beschwerden und Muskelkater werden mit ihm behandelt.

Sacha-Inchi-Samen, aus denen Sacha-Inchi-Öl gepresst wird

Plukenetia Volubilis (Inca Peanut) Oil

  • Wirkstofföl | Ölgruppe: W-1
  • Jodzahl: 192–199
  • Verseifungszahl: 187–200
  • Typ: trocknend
  • Spreitwert nach Olionatura®: mittelspreitend
  • Anteile an Unverseifbarem: bis 0,4 %
  • Zusammensetzung: α-Linolensäure (ca. 47 %), Linolsäure (ca. 35 %), Ölsäure (ca. 10 %), Palmitinsäure (ca. 4 %), Stearinsäure (ca. 3 %), Tocopherole (ca. 176– 226 mg/100 g, darunter vor allem γ- und δ-Tocopherol), Phytosterole (ca. 25 mg/100 g), darunter Stigmasterol, Campesterol und Δ5-Avenasterol.
  • Haltbarkeit (nach Anbruch des Gebindes): ca. 9 Monate
  • Kosmetischer Einsatz: Trockene, reife, entzündliche Haut. Fettende Haut.

Bildrechte: © aedkafl | Adobe Stock

Oktober 2006 wurden in Lima auf der ersten nationalen Tagung zum Handel mit Naturprodukten aus Peru, der Agenda »PeruNatura«, u. a. die Chancen traditioneller peruanischer Agrarprodukte auf internationalen Märkten diskutiert, u. a. um »neue Einkommensmöglichkeiten für arme ländliche Bevölkerungsschichten zu schaffen«, in deren Kern das Bemühen steht, traditionelle Anbaumethoden und einheimische Pflanzen zu bewahren. Vor Ort, in der peruanischen Provinz San Martin, gibt es z. ökologisch orientierte Bauern-Kooperativen, die das Öl vermarkten wollen. Die Nationale Anti-Biopiraterie-Kommission von Peru hat Sacha Inchi zur einer bedrohten Art erklärt; verschiedene staatliche Einrichtungen bemühen sich um Überwachung von Anbau, Ernte und Vermarktung der Pflanze. So existieren Lieferanten-Netzwerke, die die strengen, gesetzlichen Auflagen beachten und mit den Bauernkooperativen zusammen arbeiten sollen. Es bestehen zumindest staatliche Initiativen, den Handel sozioökonomisch verantwortlich und ökologisch orientiert zu gestalten – wie die Situation im Einzelfall vor Ort aussieht, ist aus der Distanz allerdings schwer zu beurteilen.

San Martin, Anbau-Region der Sacha-Inchi-Nuss
Karte von Peru mit der Provinz San Martin

Inhaltsstoffe von Sacha-Inchi-Öl

Sacha-Inchi-Öl ist ein gelbes, dezent herb-grün und zart nach Bohnen oder auch ähnlich wie zerriebene Blätter riechendes und schmeckendes Öl; es weist ein außergewöhnliches Fettsäure-Spektrum auf: ein Gehalt von ca. 47 % an α-Linolensäure (Omega 3), ca. 35 % an Linolsäure (Omega 6) und ca. 10 % Ölsäure (Omega 9) sind einzigartig und übertreffen sogar Holundersamen- und Wildrosenöl, denen es im Fettsäurespektrum ähnlich ist. Es gilt als Speiseöl mit dem höchsten Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und ist dadurch auch aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr wertvoll. 2003 untersuchte ein Forscherteam der Universidad Agraria de La Molina und der Universidad del País Vasco in Lima/Peru Sacha Inchi-Öl und verglich es mit Leinöl; beiden Ölen wurde ein hoher Gehalt an der ernährungsphysiogisch wertvollen α-Linolensäure (Omega 3) zugesprochen, das Sacha-Inchi-Öl jedoch als zusätzliche Quelle der Linolsäure (Omega 6) gewürdigt. Das Öl ist in seiner Zusammensetzung dem einer bereits bekannten Pflanze sehr ähnlich, Tetracarpidium conophorum, Conophor-Öl, das bereits zu Zeiten des Britischen Empire und zu Beginn des 2. Weltkriegs erforscht worden ist (Quelle: Bericht der BAGKF, siehe unten) und von dem man annimmt, dass beide Arten einer Gattung angehören.

Trotz seines hohen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist Sacha-Inchi-Öl verhältnismäßig oxidationsstabil; der Grund liegt in einem ebenso außergewöhnlich hohen Tocopherolgehalt von ca. 176–226 mg/100 g Öl, darunter primär als pflanzeneigener Oxidationsschutz dienende δ- und γ-Tocopherole, die dem Öl gut verschlossen, kühl und dunkel gelagert, immerhin eine Haltbarkeit von ca. 9 Monaten gewährten – für ein Öl mit einer Jodzahl von ca. 192 ein sehr guter Wert und im Vergleich mit Leinöl (oder Wildrosenöl) ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Neben Vitamin A und E weist Sacha-Inchi-Öl ca. 250 mg/100 g Phytosterole auf, darunter vor allem Stigmasterol, Campesterol und Δ5-Avenasterol.

Kosmetischer Einsatz von Sacha-Inchi-Öl

Sacha-Inchi-Öl war bis vor wenigen Jahren in Europa noch relativ unbekannt. Hochpreisige Kosmetikmarken und Firmen für pflanzliche Wirkstoffe haben das neue Öl bereits als werbewirksames Ingredienz für exklusive Produkte entdeckt; das Fettsäurespektrum und die Inhaltsstoffe lassen Einschätzungen bezüglich seines sinnvollen kosmetischen Einsatzes zu und prädestinieren es, ähnlich wie Wildrosenöl, für die Pflege entzündlicher Haut sowie trockener, reifer Haut. α-Linolensäure wirkt stark zellregenerierend, zellaktivierend und, unterstützt durch Linolsäure, fluidisierend auf Bilayer und Zellmembrane und erhöht die Hautelastizität. Ich würde es mit mit penetrationsförderndem Unverseifbarem, Phospholipiden und Ölsäure (aus Sheabutter, Avocadoöl oder aus Lecithinen) komponieren, die die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in die Haut schleusen.

Durch seinen geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren und der Verhornungs-Störungen entgegen wirkenden Linolsäure stellt Sacha-Inchi-Öl auch ein wunderbar leichtes, niedrigviskoses Öl zur Pflege fettender Haut dar, das sofort einzieht; kombiniert mit Babassu- und Traubenkernöl sind feuchtigkeitsspendende und nicht aufliegende Rezepturen möglich.

Heike
Heike Käser | OLIONATURA®

Bildrechte Artikelbild: © aedkafl | Adobe Stock

Ein kostenfreier Service von Olionatura® | © Heike Käser 2007–2024