Kamelie, aus deren Samen Kamaliensamenöl gepresst wird

Kameliensamenöl

Das Öl für trockene, sensible Haut

INCI: Camelia Oleifera Seed Oil

In den letzten Jahren belief sich die Ernte auf ca. 150.000 Tonnen: 80 % des Ertrags an Kameliensamenöl in China wird aus Camellia oleifera gewonnen. Daneben gibt es jedoch auch andere Kamelien-Arten, aus denen Öl erzeugt werden kann: bekannt ist u. a. Öl aus den Früchten des Teestrauchs, Camelia sinensis (veraltet auch Thea sinensis genannt), daher wird Kameliensamenöl bisweilen auch als Teesamenöl bezeichnet. Beide weisen jedoch, auch wenn es chargenbedingt immer Schwankungen gibt, deutlich unterschiedliche Tendenzen im Fettsäurespektrum auf, die es mir zum jetzigen Standpunkt sinnvoll erscheinen lassen, hier einmal beide detailliert gegenüber zu stellen (extrem herausfallende einzelne Analysen habe ich herausgenommen).

Blüte des Teestrauchs (Grüner Tee, Camellia sinensis)

Camelia Oleifera Seed Oil

  • Basisöl | Ölgruppe: B-1
  • Jodzahl: 83–89
  • Verseifungszahl: 180–188
  • Schmelzbereich: -10 °C–0 °C
  • Typ: nicht trocknend
  • Spreitwert nach Olionatura®: mittelspreitend
  • Zusammensetzung: (Camellia oleifera) Ölsäure (ca. 84 %), Linolsäure (ca. 6 %), Palmitinsäure (ca. 7 %), Stearinsäure (ca. 1 %), bis 1 % γ-Linolensäure, Triterpene
  • Haltbarkeit (nach Anbruch des Gebindes): ca. 12 Monate
  • Kosmetischer Einsatz: Trockene, sensible Haut, irritierte Haut, gilt als hervorragendes Haarpflegeöl

Bildrechte: © Eric Chan W.C.

Inhaltsstoffe von Kameliensamenöl

Die Datenbank SOFA bietet unzählige Fettsäure-Analysen aus den letzten Jahren: interessant ist, dass Camellia sinensis durchschnittlich deutlich höhere Werte an Linolsäure aufweist (die Angaben reichen von 19–37 %), während Camellia oleifera nur Werte von 5,8–9,2 % erreicht.

Im Hinblick auf Ölsäure zeigt sich ein entsprechendes Bild; hier verfügt Camellia oleifera über deutlich höhere Werte (78,8–85,3 %), Camellia sinensis hingegen hat 42,2–56,9 %. Zu vernachlässigen, weil (wenn überhaupt aufgeführt) unter einem Prozent angegeben, ist der Anteil an γ-Linolensäure.

Auch Palmitinsäure ist deutlich anders vertreten: Camellia sinensis verfügt über 14,4–27,5 %, Camellia oleifera dagegen nur über 2,1–6,7 %. Die untere Tabelle stellt exemplarisch 3 Einzelanalysen unterschiedlicher Öle gegenüber:

FettsäureCamellia oleiferaCamellia sinensis²Camellia sasanqua³
Palmitinsäure6,715,79,7
Stearinsäure1,21,7
Ölsäure83,956,979,8
Linolsäure5,924,79,8
γ-Linolensäure0,90,30,3
Quelle: Datenbank SOFA, ¹ J. Xu (1995), ² J. Xu (1995), ³ J. Xu (1995)
Fettsäurespektrum Kameliensamenöl
Fettsäurespektrum von Kameliensamenöl
(Camelia Oleifera Seed Oil)

Neben den beiden genannten Varianten des Kameliensamenöls finden sich noch Camellia sasanqua (Camellia Kissi Oil) und Camellia japonica als INCI-Angabe; bei letzterem oft mit dem Hinweis ergänzt, es sei als »Tsubaki-Öl« traditionell für die Pflege der Schwerter und anderer Waffen verwendet worden. Camellia japonica, die japanische Kamelie, ähnelt in ihrem Fettsäurespektrum der Camellia oleifera mit hohem Ölsäuregehalt und lediglich geringem Linolsäureanteil; Camellia sasanqua zeigt starke Schwankungen und ist sehr schwer einzuordnen; die Sprünge in den Werten sind hoch.

Meine Nachfrage beim Botanischen Institut der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität ergab: es gibt aufgrund der kleinen Mengen, in denen das Öl in Europa nachgefragt wird, keine Qualitätskontrolle. Jeder kann verkaufen und angeben, was er möchte, auch wenn im Zweifelsfalle nur ein geringer Prozentsatz oder gar kein Anteil der ausgelobten Fettsäure (siehe oben) enthalten ist; zudem werde »nach Herzenslust« gemischt. Im Zweifelsfalle, so der Rat, sollte man der Analyse glauben und nicht dem Etikett.

Bei meinen Angaben zu diesem Öl beziehe ich mich im Folgenden auf den Oleifera-Typ des Kameliensamenöls; es scheint in der Regel das zu sein, das wir unter dem Namen Kameliensamenöl kaufen.

Kosmetischer Einsatz von Kameliensamenöl

In seinem Fettsäurespektrum weist Kameliensamenöl aus Camellia oleifera eine hohe Ähnlichkeit mit Haselnussöl auf, besitzt jedoch weniger Linolsäure. Marulaöl kommt der Zusammensetzung recht nah, ist jedoch noch »einhüllender«. In den Herkunftsländern wird es ähnlich wie Olivenöl als vielseitiges Öl in der Küche und auch in der Haut- und Haarpflege verwendet. Sein hoher Ölsäuregehalt und der nicht sehr ausgeprägte Gehalt an gesättigten Fettsäuren weist es als Öl mit glättender und leicht »einhüllenden« Wirkung auf, das sehr gut einziehen und Wirkstoffe in die Haut schleusen kann. An Begleitstoffen werden in einigen Forschungsberichten Terpene genannt, die offenbar seine irritationsmildernde Wirkung begründen.

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Heike Käser | OLIONATURA®

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