Allantoin

Allantoin

Irritationsmindernder und keratolytischer Wirkstoff für gereizte und entzündliche Haut

INCI: Allantoin

Natürliches Allantoin ist ein Stoffwechsel-Endprodukt aus dem Eiweißstoffwechsel verschiedener Säugetiere. Daneben kommt es in verschiedenen Pflanzen vor, u. a. in Roßkastanienrinde, Weizenkeimen und Schwarzwurzeln. Die Wurzel des Beinwell (Symphytum officinale) galt wegen ihrer wundheilenden Wirkung u. a. bei Knochenbrüchen bereits vor Jahrhunderten als bewährte Heilpflanze; ihr Hauptwirkstoff ist (neben Polysacchariden und Rosmarin- sowie Chlorogensäure) Allantoin.  In Ghana wurden Allantoin-Derivate in einem wässrigen Extrakt aus dem entölten Presskuchen von Sheanüssen nachgewiesen. In Sheabutter ist das wasserlösliche Allantoin, entgegen weit verbreiteter Aussagen in Büchern und in Internetquellen, nicht enthalten¹.

Um den weltweiten Bedarf an Allantoin zu decken, wird das weiße, geruchlose Pulver u. a. durch Oxidation von Harnsäure im alkalischen Milieu, durch Erhitzen von Harnstoff mit Dichloressigsäure oder aus Glyoxylsäure und Harnstoff überwiegend synthetisch hergestellt² und liegt als naturidentische Substanz vor.

Allantoin

Allantoin

  • CAS-Nummer: 97-59-6
  • Herkunft: In der Regel synthetisch hergestellt
  • PH-Wert des Rohstoffs: (5 g/ l Wasser, 20 °C): pH 4–6
  • PH-Wert-Stabilität: stabil im Bereich von pH 3–8
  • Funktion: Wundheilungsfördernd, zellregenerierend, irritationsmildernd, verhornungsregulierend, keratoplastisch (hornhauterweichend).
  • Kosmetischer Einsatz: Wirkstoff für sensible, gereizte Haut, für die Behandlung leichter Wunden, bei schuppiger Kopfhaut, entzündlichem Zahnfleisch, als hornhauterweichender Zusatz in Fußcremes, als irritationsmildernder Zusatz in Tensidprodukten und Rasierwässern- bzw. -cremes.
  • Verarbeitung: In der erwärmten Wasserphase lösen (stabil bis ca. 80 °C).
  • Dosierung: 0,05–0,5 %, optimal unter 0,5 % (auf das vorhandene Wasser gerechnet)
  • Lagerung: Trocken, gut verschlossen, bei Zimmertemperatur

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Allantoin gilt als wundheilungsfördernd, hautglättend und zellgenerierend. Es fördert die Bildung neuer Zellen und den Aufbau von sogenanntem Granulationsgewebe, das sich während Wundheilungsphasen bildet. Durch diese heilenden und reizlindernden Eigenschaften bewährt es sich in Formulierungen zur Pflege entzündlicher und sensibler Hautzustände sowie als irritationsmildernder Zusatz in tensidischen Formulierungen, After-Shave- und After-Sun-Produkten, Rasiercremes und Präparaten für die Mundpflege. Verhornte, fettende und unreine Haut sowie schuppende Kopfhaut profitiert durch die keratoplastische (das bedeutet Hornhaut erweichende) Wirkung, die den Talgfluss fördert, Schuppen löst und entzündliche Prozesse mindert. Seine feuchtigkeitsspendende Wirkung wird im Vergleich zu anderen verfügbaren und bekannten Substanzen jedoch als eher mäßig eingeschätzt.

Verarbeitung

Allantoin löst sich nur bis zu einer Einsatzkonzentration von ca. 0,5 % in kaltem Wasser. Um die Löslichkeit zu verbessern, empfiehlt es sich, das Pulver in eine auf 50 °C erwärmte Wasserphase zu geben und das Produkt während des Abkühlens kontinuierlich zu rühren. Allantoin ist bis 80 °C hitzestabil und weist in diesem Bereich eine Löslichkeit von ca. 4 % auf.

Dosierung

Allantoin wird aufgrund seiner intensiven Wirksamkeit in geringen Dosierungen eingesetzt. Untersuchungen in vitro zeigten, dass eine 0,2 %ige Lösung die gleiche keratoplastische Wirkung aufweist wie eine 10%ige Harnstofflösung (siehe auch Harnstoff). In wissenschaftlicher Fachliteratur wird eine Einsatz-Konzentration von 0,1 bis 0,5 % empfohlen; in den meisten Fällen ist eine 0,1-0,2%ige Dosierung ausreichend.

Wichtig: Orientieren Sie sich an der empfohlenen Höchstkonzentration von 0,5 % in der wässrigen Phase: Die begrenzte Löslichkeit kann bei höheren Einsatzkonzentrationen zu Rekristallisationen im abgekühlten Endprodukt führen. Die kosmetisch übliche Einsatzkonzentration von 0,1–0,2 % löst sich in warmem Wasser unter Rühren problemlos auf.

Quellen

  1. Ata, J. K. B. A.; Fejer, D.: Allantoin in Shea Kernel. Ghana Journal of Agricultural Science (8): 149–152, 1975
  2. Lebensmittelchemische Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Allantoin. In: Datenblätter zur Bewertung der Wirksamkeit von Wirkstoffen in kosmetischen Mitteln, 2004.
  3. Produktdatenblatt Rona® Care Allantoin
  4. RonaCare®: Nature meets Technology. Merck, 2009

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