Cetearylalkohol

Cetearylalkohol

INCI: Cetearyl Alcohol

Lanette® O ist der Handelsname von Cetearylalkohol, auch Cetylstearylalkohol genannt. Es ist ein Gemisch aus 50 % Cetylalkohol (Hexadecan-1-ol) und 50 % Stearylalkohol (Octadecan-1-ol) (zwei C16- und C18-Fettalkoholen natürlichen Ursprungs) der BASF, das im pharmazeutischen und kosmetischen Bereich als nichtionischer Koemulgator, Konsistenzgeber und Emollient eingesetzt wird.

Cetearylalkohol

Cetearyl Alcohol

  • CAS-Nummer: 8005-44-5
  • HLB-Wert: 14,5 (Required HLB)
  • Funktion: Konsistenzgeber, Koemulgator
  • Klasse: nichtionisch
  • Dosierung: In Pflegeemulsionen 0,5–2 %,
    in Haarpflegeprodukten bis 4 %
  • Wirkung: Koemulgierend, konsistenzgebend
  • Verarbeitung: In der Fettphase mit anderen Lipiden aufschmelzen.

Wir kaufen Cetearylalkohol in Form kleiner weißer bis elfenbeinfarbener, wachsartiger Plättchen. Lanette® O emulgiert nur schwach und benötigt zur Stabilisierung von Emulsionen den Zusatz eines O/W-Emulgators. Cetearylalkohol ist leicht biologisch abbaubar; gelagert werden sollte es trocken und gut verschlossen bei Zimmertemperatur nicht über 25 °C.

Neben Lanette® O gibt es u. a. auch einen so genannten anionischen emulgierenden Cetylstearylalkohol, ein Komplexemulgator, der hier in Deutschland primär als Typ A (Lanette® N) eingesetzt wird (INCI: Cetearyl Alcohol (and) Sodium Cetearyl Sulfate, CAS-Nummer 8038-28-6). Er besteht aus ca. 90 % Cetylstearylalkohol und ca. 10 % Natriumcetylstearylsulfat, einem anionischen O/W-Emulgator mit HLB 37. Dem in den Niederlanden gebräuchlicherem Typ B ist Natriumdodecylsulfat beigemengt (Lanette® SX).

Wenn in meinen Rezepturen Cetylstearylalkohol angegeben ist, meine ich immer das nicht selbst emulgierende, nichtionische Lanette® O. Grund dafür ist u. a., dass sein anionisches Pendant, Lanette® N, zu Kompatibilitätsproblemen (z. B. mit kationischen Tensiden) führen kann; auch kann die emulgierende Komponente aus der uns verfügbaren Palette an bewährten und verträglichen nichtionischen O/W-Emulgatoren frei gewählt werden.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Cetearylalkohol ist, wie Cetylalkohol und -palmitat (Walratersatz) in Verbindung mit einem geringen Anteil an O/W-Emulgatoren zur Ausbildung so genannter flüssig-kristalliner Gelnetzwerke fähig. Diese kann man sich wie ein aus Emulgator und Koemulgator gebildetes Netz mit Maschen vorstellen, das sich durch die Wasserphase einer Emulsion zieht, in den Maschen Wasser bindet und auf diese Weise viskositätserhöhend wirkt. Im direkten Vergleich mit Cetylalkohol sind Emulsionen mit Cetylstearylalkohol haptisch geschmeidiger und weniger trocken, für sehr feuchtigkeitsarme und barrieregestörte Haut jedoch nicht optimal.

Cetearylalkohol wird seit den 1970er Jahren ein gewisses kontaktallergenes Potential nachgesagt (vor allem bei Patienten mit Stauungsekzemen und Ulcus cruris (umgangssprachlich »offenes Bein«). Heute wird diskutiert, dass dies offenbar primär auf Verunreinigungen durch den Herstellungsprozess zurückgeführt werden könnte; aktuelle Quellen bewerten Cetearylalkohol als Komponente mit einem eher geringen Sensibilisierungspotential. Die Qualität nach Ph. Eu. darf als sicher angesehen werden. Es scheint jedoch schwieriger als bei den puren Ausgangssubstanzen Cetylalkohol und Stearylalkohol zu sein, Verunreinigungen auszuschließen, da Cetearylalkohol weniger stark raffiniert wird.

Verarbeitung von Cetearylalkohol

Cetearylalkohol weist einen Schmelzbereich von 48–53 °C auf und wird mit anderen Lipiden in der Fettphase aufgeschmolzen; anschließend werden die jeweils gleich temperierten Fett- und Wasserphasen emulgiert. Es kann mit anderen Fettalkoholen wie Cetylalkohol oder Cetylpalmitat ersetzt werden; auch nichtemulgierende Glycerolmonostearate (Glycerinstearat, nicht selbstemulgierend, HLB 3,8) sind eine gute Alternative.

Dosierung von Cetearylalkohol

Aus haptischen Gründen wird Cetearylalkohol in Emulsionen selten höher als 2%ig eingesetzt, auch wenn in Rahmenrezepturen von Firmen höhere Dosierungen zu finden sind. In Haarspülungen und -kuren können Sie Lanette® O durchaus bis 4 % verarbeiten. Besonders beliebt ist dort die Kombination mit TEGO® Amid S 18.

Quellen

  1. Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: Neues Rezeptur-Formularium. Rezepturhinweise: Cetylalkohol, Stearylalkohol, Cetylstearylalkohol und emulgierender Cetylstearylalkohol. Stand: 2006
  2. Datenblatt des Herstellers: Lanette® O

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