Olivem® 900 (Sorbitan Olivate Wax)

Olivem® 900

Der W/O-Emulgator für Ölgele und befeuchtende Cremes

INCI: Sorbitan Olivate Wax

Olivem® 900 ist nicht-ionischer, PEG-freier W/O-Emulgator der B&T Company auf Basis von hydriertem Olivenöl (die lipophile, fettliebende Komponente), verestert mit Sorbit, einem Zucker (hier die hydrophile, wasserliebende Seite). Es wird in Form wachsiger, weißlicher Flocken angeboten. Ein anderer Hersteller, RES Pharma, bietet Sorbitan Olivate Wax unter dem Handelsnamen Emulpharma® 90 an; die wachsigen Flakes sind in der Farbe etwas gelblicher.

Olivem® 900 (Sorbitan Olivate Wax)

Sorbitan Olivate Wax

  • CAS-Nummer: 92202-01-2
  • HLB-Wert: 4.7
  • Funktion: W/O-Emulgator
  • Klasse: nichtionisch
  • Schmelzpunkt: 65– 75 °C
  • Dosierung: Ca. 13 % der Fettphase (ca. 7 % absolut) bei Fettphasen über 50 %
  • Wirkung: Glättend, rückfettend, zieht haptisch gut ein.
  • Verarbeitung: Fett- und Wasserphase auf 80 °C erhitzen, Wasser in kleinen Dosen einarbeiten; erst neues Wasser hinzu geben, wenn das vorherige emulgiert ist. Langsam kalt rühren, nicht im kalten Wasserbad verarbeiten.

Die exakte chemische Bezeichnung lautet D-Glucitol, 1,4-Anhydro-, 6-Monoester mit Olivenöl-Fettsäuren. Der Schmelzpunkt liegt bei 65–75 °C. Olivem® 900 ist insofern eine Besonderheit, weil es Olivenöl basiert und somit für viele eine Alternative zu Emulgatoren auf Kokos- oder Palmkernölbasis darstellt. Die Kennzeichnung als Wachs (Sorbitan Olivate Wax) resultiert aus den enthaltenen langkettigen Fettsäuren über C18 bis C22 aus dem Olivenöl, die dem Produkt seine Konsistenz verleihen.

2008 haben wir Erfahrungen mit Sorbitan Olivate in der Rührküche ausgetauscht.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Olivem® 900  kann in unterschiedlichen kosmetischen Formulierungen verwendet werden.

Ölgel mit Olivem® 900

Ein Einsatzgebiet sind, mit Ölen gemischt, klare Ölgele, die pur verwendet oder mit Pigmenten und puderförmigen Wirkstoffen verarbeitet werden können. Angenehm ist das weiche und nicht fettende Hautgefühl sowie das schnelle Einziehverhalten dieser Gele. Die Hersteller empfehlen einen Anteil zwischen 10 und 30 %.

Emulsionen mit Olivem 900 und Emulpharma 90

Weiter eignet sich Olivem® 900 hervorragend als pflanzlicher W/O-Emulgator und stellt eine Alternative zu Lanolin und Wollwachsalkohol dar. Emulsionen mit Olivem® 900 werden angenehm weich, verstreichen sich geschmeidig, ziehen vergleichsweise schnell ein und wirken auch mit hohem Fettphasengehalt kaum klebend, wie man es bisweilen von lanolinbasierten Emulsionen kennt.

Olivem® 900, Phasentest

Die beiden Emulsionsproben zeigen in der Anfärbung mit Sudanrot und Methylenblau, das – obwohl es sich um eine W/O-Emulsion handelt – viel freies Wasser vorhanden ist.

Schließlich eignet sich Olivem® 900 als Ingredienz in Lippenstift-, Rouge- und Make-Up-Formulierungen.

Verarbeitung von Olivem® 900

Die alleinige Verarbeitung von Olivem® 900 in W/O-Emulsionen erfordert einige Besonderheiten, die ich im Folgenden kurz skizzieren möchte:

  1. Olivem® 900 benötigt dringend 75–80 °C für Fett- und Wasserphase (der Hersteller empfiehlt 80 °C).
  2. Emulsionen mit Olivem® 900 profitieren von geduldigem, langen Abkühlen unter Rühren; schnelles Abkühlen im kalten Wasserbad führen schnell zu Inhomogenität und Trennung der Phasen.
  3. Die Wasserphase sollte tropfenweise und langsam in die Fettphase gegeben werden; wichtig ist jeweils gründliches Emulgieren vor weiterer Wasserzugabe. Hier zeigen sich Ähnlichkeiten in der Verarbeitung zu anderen W/O-Emulgatoren wie Wollwachsalkohol und Lanolin.
  4. Fettphasen deutlich über 50 % werden auch ohne weitere Koemulgatoren relativ problemlos emulgiert; leicht geringere Fettphasen gelingen mit stabilisierenden Feststoffen (z. B. Kaolin, Stichwort »Pickering-Emulsion«, siehe Abbildung 4 unten) oder Kombination mit O/W- oder Koemulgatoren. Dennoch scheint Olivem® 900 seine Stärken als Solo-Emulgator vor allem mit hohen Fettphasen ab 50 % auszuspielen.
  5. Bei diesen hohen Fettphasen genügen meinen bisherigen Erfahrungen nach Emulgatorkonzentrationen um die 10–13 % an der Fettphase. Rahmenrezepturen des Herstellers mit niedrigeren Fettphasen um die 30 % kombinieren Olivem® 900 mit O/W-Emulgatoren (z. Cetearyl Glycoside und Cetearyl Alkohol, also unser Montanov™ 68) und hohen Emulgatoranteilen von bis zu 10 % auf gesamt – also einer Strategie, die nicht unserem Konzept modernen Selbstrührens von Naturkosmetik entspricht. Ich würde ihn daher bis auf Weiteres bevorzugt für reine W/O-Emulsionen mit hohen Fettphasen einsetzen.

Emulsionen mit Olivem® 900 neigen innerhalb der nächsten 48 Stunden zum Nachhärten. Sie sollten eine Rezeptur daher frühestens nach 2 Tagen in der Konsistenz beurteilen.

Dosierung

Ich empfehle Olivem® 900 in Fettphasen ab 50 % zu verarbeiten; dort sind nach meiner Erfahrung ca. 13 % Emulgator, auf die Fettphase bezogen, ausreichend. Das sind knapp 7 % absolut.

In in Lippenstift-, Rouge- und Make-Up-Formulierungen fungiert er in der empfohlenen Einsatzkonzentration von 3–5 % als wachsartiger Konsistenzgeber und verbessert die Haftfähigkeit der Pigmente auf der Haut.

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