Imwitor® 375, O/W-Emulgator

Imwitor® 375

Der seidige Emulgator für durstige Haut

INCI: Glyceryl Citrate/Lactate/Linoleate/Oleate

Imwitor® 375 ist ein palmölfreier und für Lebensmittel zugelassener O/W-Emulgator und Koemulgator für unterschiedliche kosmetische Produkte, u. a. Gesichts- und Körperemulsionen, Haarshampoos und -conditoner, Badeöle und sprühbare Formulierungen. Er wird aus europäischem Sonnenblumenöl sowie Milch- und Zitronensäure pflanzlicher Herkunft (aus Zuckerrübenwurzeln) in Deutschland hergestellt. Imwitor® 375 ist nicht pH-Wert-sensibel und arbeitet in einem pH-Wertbereich von 4–7; er stellt einen kosmetisch und ökologisch überzeugenden O/W-Emulgator mit einer ausgezeichneten Verträglichkeit (auch auf Schleimhäuten) und effektiver Emulgierfähigkeit bereits in geringen Dosierungen dar. Imwitor® 375 kann in Wasser Liposome ausbilden.

Imwitor® 375, O/W-Emulgator

Glyceryl Citrate/Lactate/Linoleate/Oleate

  • Herkunft: pflanzlich
  • Funktion: O/W-Emulgator
  • Typ: Anionisch, teilneutralisiert
  • HLB-Wert: 10–12
  • PH-Wert-Bereich: pH 4,5–10
  • Kosmetischer Einsatz: Emulgator für intensiv befeuchtende, schützende Formulierungen mit ausgeprägtem Wasserfreigabeverhalten
  • Verarbeitung: Kalt- und Heißemulgator
  • Dosierung: 1– 3 %
  • Lagerung: Gut verschlossen, kühl
  • Haltbarkeit: 1 Jahr

palmölfrei | Non-GMO | Vegan

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Das ungewöhnliche, durch ungesättigte Fettsäuren geprägte Profil des Emulgators gestaltet alle Emulsionen haptisch angenehm leicht, er bleibt jedoch präsent und hinterlässt ein schützendes und samtiges Hautgefühl. In seiner Haptik und seinen Eigenschaften ähnelt er Lecithinen; wie diese zeigt er ein ausgeprägtes Wasserfreigabeverhalten und den typischen »Velvet Touch«, den auch Lecithine auszeichnen. Sehr schöne Ergebnisse habe ich in der Kombination von 2 % Imwitor® 375 und 1 % Phospholipon® 80 H, stabilisiert mit 0,5 % Siligel® erzielt; dieses Konzept ergibt leichte, wunderbare befeuchtende Fluids für Gesicht und Körper.

Seinen »befeuchtenden« Charakter habe ich auch in Haarpflegeprodukten wahrgenommen, sowohl in klassischen Formulierungen mit dem kationischen Tego® Amid S 18 als auch in amidfreien Rezepturen. Trotz seines anionischen Charakters ist eine Kombination mit dem kationischen Tego® Amid S 18 problemlos möglich; eine Salzbildung konnte ich bisher nicht beobachten.

Schließlich eignet sich Imwitor® 375 auch als rückfettender und emulgierender Zusatz in Badeölen und Hautreinigungsprodukten.

In Kombination mit anderen Emulgatoren und Konsistenzgebern sind viskose Emulsionen möglich, die mit Gelbildnern den Charakter von Cremes erhalten. Als Koemulgator eingesetzt stabilisiert Imwitor® 375 Emulsionen bereits in niedrigen Dosierungen von 1 %.

Verarbeitung von Imwitor® 375

Imwitor® 375 lässt sich durch seine gute Dispergierbarkeit in Wasser und Löslichkeit in Fetten sowohl kalt als auch heiß verarbeiten; daneben können Herstellungsverfahren genutzt werden, in denen kalte und heiße Phasen kombiniert werden. Im Folgenden stelle ich verschiedene Herstellungsverfahren vor. Wichtig sind sehr (!) hohe Scherraten für 3–4 Minuten: Gerade bei der kalten Verarbeitung sind die Ölpartikel deutlich größer als bei heißer Verarbeitung, was zu Phasentrennungen führen kann. Ich empfehle Ihnen, bei niedrigen Dosierungen von Imwitor® 375 grundsätzlich einen Gelbildner einzuplanen, um die Emulsion stabil zu halten. Aufgrund seines ungesättigten Charakters sollte je nach Rezeptur und Einsatzgebiet mit einem Zusatz von Antioxidantien gearbeitet werden.

A | Heißverarbeitung

Diese Methode eignet sich für alle Formulierungen, in denen Fettkomponenten aufgeschmolzen werden müssen und Koemulgatoren verwendet werden. Sie ist eine sehr zuverlässige Methode, die sich für unser kleineren Chargen sehr gut eignet.

  1. Imwitor® 375 mit allen Fetten (Öle, Butter, Wachse, Fettalkohole, Wachsester usw.) erhitzen (wobei sich die Temperatur nach den zu schmelzenden Lipidkomponenten richtet, da der Emulgator bereits flüssig vorliegt),
  2. Wasser auf gleiche Temperatur erhitzen und die Fettphase unter Rühren nach und nach zur Wasserphase hinzufügen. Beide Phasen nach Emulsionsbildung (man erkennt sie, da die Masse dann weiß bzw. opak wird) mit sehr hohen Scherkräften 2–4 Minuten dispergieren. Bis auf Handwärme rühren.
  3. Bei Handwärme Hilfsstoffe (z. B. Gelbildner) und Wirkstoffe hinzufügen, Emulsion kalt rühren.
  4. Emulsion auf Wunsch konservieren, den pH-Wert messen und ggfs. korrigieren.
  5. Optimal ist eine kurzzeitige Nachemulgierung mit hohen Scherkräften.

B | Kaltverarbeitung

Diese Methode eignet sich, wenn man ausschließlich Rohstoffe verarbeitet, die bei Raumtemperatur bereits flüssig sind.

  1. Imwitor® 375 mit Ölen mischen,
  2. die kalte Wasserphase hinzugefügen und beide Phasen nach Emulsionsbildung mit hohen Scherkräften 2–4 Minuten dispergieren.
  3. Hilfsstoffe (z. B. Gelbildner) und Wirkstoffe hinzufügen, gut einarbeiten.
  4. Emulsion auf Wunsch konservieren, den pH-Wert messen und ggfs. korrigieren.
  5. Optimal ist eine kurzzeitige Nachemulgierung mit hohen Scherkräften.

C | Verarbeitung mit einer Pre-Emulsion

Diese Herstellungsvariante spart vor allem Energie (vor allem in Großproduktionen ein Faktor), scheint aber auch die Emulsionsstabilität positiv zu beeinflussen. Ausgezeichnet eignet sie sich, um z. B. Hydrolate einzuarbeiten, da Imwitor® 375 auch kalte Flüssigkeiten stabil in die Emulsionsstruktur einbindet. Achten Sie in diesem Fall jedoch auf die Qualität und den mikrobiellen Status der Hydrolate.

  1. Imwitor® 375 mit allen Fetten mischen, auf die erforderliche Temperatur erhitzen, bis alle Lipidkomponenten geschmolzen sind.
  2. Die Hälfte der Wasserphase auf gleiche Temperatur erhitzen, zur Fettphase geben und beide Phasen nach Emulsionsbildung mit hohen Scherkräften 2–4 Minuten dispergieren.
  3. Die nicht erhitzte Wasserphase wird nach und nach unter Rühren hinzugefügt und unterstützt den Abkühlungsprozess.
  4. Bei Handwärme Hilfsstoffe (z. B. Gelbildner) und Wirkstoffe hinzufügen, gut einarbeiten, kalt rühren.
  5. Emulsion auf Wunsch konservieren, den pH-Wert messen und ggfs. korrigieren.
  6. Optimal ist eine kurzzeitige Nachemulgierung mit hohen Scherkräften.

Durch die Emulgierung bei hohen Temperaturen ist die Partikelgröße bei der entstehenden Emulsion mit der vergleichbar, die klassisch hergestellt wird.

Die hohe Viskosität von Imwitor® 375 (sie ist höher als die von Fluidlecithinen) lässt es sinnvoll erscheinen, den Emulgator in einer Flasche mit Spritzverschluss bei Zimmertemperatur aufzubewahren.

Dosierung

Je nach Einsatzbereich und Kombination haben sich folgende Einsatzkonzentrationen bewährt:

Pflegefluids, -lotionen3 % (+ 0,2–0,4 % Gelbildner)
oder
2 % (+ 1 % Koemulgator + 0,5 % Siligel®)
4 % bei Fettphasen > 30 %
In Cremes als Koemulgator1%
(+ 4–5 % Emulgator/Konsistenzgeber)
Niedrigviskose Seren, Milch u. a.1 %
(+ 0,5 % Gelbildner)
Selbstemulgierende Badeöle5–10 %

Quellen

  1. Produktinformation Cremer Care, IMWITOR® 375 a palm-free and versatile O/W emulsifier
  2. Technical Data Sheet: Imwitor® 375. Stand: Juni 2014
  3. Informationen aus persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitern von Cremer Care
  4. Fernando Ibarra, Sven Stepan: Dreidimensional nachhaltige Emulsionen. In: COSSMA 10/2014, S. 30–31
  5. Eigene Tests in meinem Labor

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