Symbioprot® M (Emulprot®)

Symbioprot® M (»Emulprot«)

Der leichte Emulgator für Cremes und befeuchtende Cremegele

INCI: Sodium Citrate, Hydrolysed Milk Protein, Xanthan Gum, Cyamopsis Tetragonoloba (Guar) Gum, Magnesium Stearate

Emulprot, heute Symbioprot® M, ist ein auf Biomilch basierender, ecozertifizierter Öl-in-Wasser-Emulgator der Firma Evonik/Dr. Straetmans, ein Kombi-Produkt aus ca. 15–20 % hydrolisierten Milchproteinen, 30–40 % Natriumcitrat, jeweils 10–20 % der Hydrokolloide Xanthan und Guarkernmehl sowie 10–20 % Magnesiumstearat. Konservierungsstoffe sind nicht enthalten. Die Herstellung erfolgt biotechnologisch.

Symbioprot® M (früher: Emulprot®)

Sodium Citrate, Hydrolysed Milk Protein, Xanthan Gum, Cyamopsis Tetragonoloba (Guar) Gum, Magnesium Stearate

  • HLB-Wert: 9
  • Funktion: O/W-Emulgator
  • Dosierung: 2–5 % als Solo-Emulgator; in Verbindung mit anderen Emulgatoren oder Hydroxyethyl-Cellulosen ca. 1–1,5 %
  • Wirkung: Befeuchtender, optisch und haptisch mattierender Emulgator mit hautberuhigender Tendenz
  • Verarbeitung: Möglich sind Kaltverarbeitung sowie die Heiß-Verarbeitung in der Fett- oder Wasserphase. Symbioprot® M verschiebt den pH-Wert in den basischen Bereich, sodass i. d. R. eine pH-Wert-Korrektur notwendig ist.

Symbioprot® M arbeitet mit einem speziellen Konzept und ist daher mit anderen Emulgatoren nicht vergleichbar: Hydrolisierte Milchproteine belegen durch ihre geringere Molekülgröße sehr schnell die Grenzflächen eines Lipidtröpfchens, lagern sich an und bilden dort so genannte »Loops« aus, schleifenförmige Auffaltungen, die in die wässrige Phase hineingreifen, während die innere Phase vor Koaleszenz (dem Zusammenfließen) geschützt werden. Die exakte Emulsionsstruktur ist nicht beschreibbar, da die Milchproteine sehr unterschiedliche Kettenlängen aufweisen und uneinheitliche Komplexe ausbilden. Die spezifische Emulgierfähigkeit macht Symbioprot® M daher völlig unabhängig von den Ölkomponenten; es können auch ausschließlich natürliche Öle verarbeitet werden.

2007 wurde Emulprot® als naturkosmetische Innovation auf dem Markt eingeführt; 2009 haben wir Erfahrungen mit Symbioprot® M (damals noch unter dem Handelsnamen Emulprot®) in der Rührküche ausgetauscht.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Emulsionen mit diesem milchbasierten Emulgator erinnern, wenn keine Fettalkohole eingesetzt werden, optisch und von der Konsistenz an Hydrodispersionsgele, sind jedoch kosmetisch gehaltvoller, ohne schwer aufzuliegen oder zu fetten. Typisch ist ihre befeuchtende, leichte, erstaunlich mattierende Haptik und ein sehr gutes Einziehverhalten, das Symbioprot® M für pflegende Cremegele prädestiniert, die sich hervorragend aus einem Pumpspender entnehmen lassen. Auffallend ist, dass Symbioprot® M vom Hautgefühl her den fettenden Charakter der Emulsionen »schluckt« sie wirken geringer fettend als mit anderen Emulgatoren hergestellt.

Die hautberuhigende Wirkung dieses Emulgators ist auffällig: Rötungen scheinen schneller abzuklingen, die Haut wirkt geschützt, ohne abgedichtet zu sein – hier wirken offenbar die Proteine mit ihrer hydratisierenden und protektiven Eigenschaften durch ihre Affinität zum Haut- (und Haar-)keratin. Symbioprot® M eignet sich sehr gut zur Pflege fettender und unreiner Hautzustände; er gleicht den Fett-Feuchtigkeitsgehalt aus und absorbiert überschüssiges Fett, ohne auszutrocknen.

Symbioprot® M eignet sich insbesondere für O/W-Emulsionen mit einem Fettphasengehalt von ca. 20–35 % (der Hersteller nennt einen Spielraum von 5–40 %), insbesondere Pflege- und Reinigungspräparate für Gesicht und Körper, Haarspitzenfluids und Produkte in der Baby- und Kinderpflege. Als Wirkstoff eingesetzt sind daneben pflegende, sanfte Shampoo- und Duschgel-Formulierungen möglich; in Studien erwiesen sich Proteinhydrolisate als irrtiationsmildernde Zusätze in Tensid-Formulierungen.

Milchproteine können wie andere Naturstoffe auch sensibilisierend wirken. Die durch Hydrolyse der Proteine entstehenden Fragmente weisen deutlich verminderte Anteile an Lactose und Milchsäure auf, so dass die Hautverträglichkeit des Emulgators höher ist als bei reinem Milchprotein; dennoch sollten Sie bei einer bekannten Sensibilisierung vorsichtig sein.

Verarbeitung von Symbioprot® M

Meine bevorzugte Methode für kleine Chargen ist diese:

  1. Symbioprot® M wird in der auf ca. 70–75 °C heißen Wasserphase für ca. 1–2 Minuten dispergiert, bis es homogen verteilt ist.
  2. Anschließend wird die separat dispergierte und auf ca. 70–75 °C erhitzte Fettphase unter Rühren zur Wasserphase gegeben und gut homogenisiert.
  3. Weitere Schritte (das Hinzufügen der Wirkstoffe, der Konservierung und Beduftung) erfolgt unter Rühren bei Handwärme. Empfehlenswert ist, den pH-Wert nicht mit einer konzentrierten Säure, sondern z. B. mit einer 10%igen Verdünnung vorzunehmen, um eine Denaturierung der Proteine durch eine punktuelle Konzentration der Säure zu vermeiden.

Die folgende Methode ist auf die Großproduktion ausgerichtet, um ein Verklumpen der Milchproteinkomplexe zu vermeiden:

  1. Symbioprot® M wird in ca. 2 % Öl dispergiert.
  2. Diese Vormischung wird unter Rühren in die auf ca. 70–75 °C erhitzte Wasserphase gegeben und gut dispergiert,
    anschließend wird die ebenfalls auf ca. 70–75 °C erhitzte Fettphase in die Wasserphase gegeben und emulgiert.
  3. Danach erfolgt sanftes Rühren bis zur Handwärme, bei der Wirkstoffe hinzugefügt werden können.
  4. Die Emulsion wird bis Erkaltung sanft weitergerührt, konserviert, ggfs beduftet und der pH-Wert bei Bedarf wie oben beschrieben korrigiert.

Dosierung

In Emulsionen wird Symbioprot® M nach Herstellerangaben zwischen 2 und 5 % eingesetzt. Haptisch angenehmer wirkt Symbioprot® M, 1–1,5%ig dosiert, in Kombination mit anderen Emulgatoren, sodass Sie eine Gesamtkonzentration an emulgierenden Komponenten von ca. 3 % erreichen. Besonders gut eignen sich Emulgatoren mit niedrigem Molekulargewicht, z. B. TEGO® Care CG 90 (Cetearyl Glucoside), Lecithine wie Phospholipon® 80 H und Sucrosestearat. Auf diese Weise kann die Toleranz einer Emulsion gegenüber kritischen Bestandteilen wie Salzen usw. gesteigert, die Stabilität der Emulsion erhöht und Haptik und das Auftragsverhalten optimiert werden.

Cremegele erhalten Sie in der Kombination von ca. 1 % Symbioprot® M, 1 % eines Lecithins oder anderen Emulgators und ca. 0,5–1 % Wachs (auch Cetylpalmitat oder -alkohol).

Testfluid mit Symbioprot® M und Emulmetik 320

Hier wurde Symbioprot® M mit Emulmetik® 320 kombiniert: Ein homogenes, cremiges Fluid als erfrischende Feuchtigkeitspflege für normale bis leicht trockene Haut oder als leichtes Augenpflegegel.

Daneben fungiert Symbioprot® M mit ca. 1 % als pflegender Koemulgator in Hydrodispersionsgelen und gibt ihnen einen reichhaltigeren, cremigen Charakter. Mit ca. 1 % Hydroxyethylcellulosen (z. B. Natrosol® 250 HX) kombiniert sind so haptisch leichte Texturen möglich; hier kann sowohl die Einsatzkonzentration der Cellulose-Derivate wie auch die von Symbioprot® M entsprechend reduziert werden:

Testfluid mit Symbioprot® M und Natrosol® 250 HX

Mit einer Hydroxyethylcellulose wie Natrosol® 250 HX erzeugt Symbioprot® M ultraleichte Cremegele, die nicht aufliegen und schnell einziehen – ideal für fettende Haut.

Werden, wie von der Herstellerfirma empfohlen, 3–6 % Fett- und Wachsalkohole eingeplant, lassen sich normalviskose Cremes konzipieren, die in Haptik, Optik und Auftragsverhalten an den Einsatz konventioneller Emulgatoren erinnern, sehr schnell einziehen und »trockener« wirken als die schnell Wasser freigebenden Cremegele, die ausschließlich Symbioprot® M enthalten.

Testfluid mit Symbioprot® M und konsistenzgebenden Fettalkoholen

Mit konsistenzgebenden Fettalkoholen, Partialglyceriden oder Wachsestern kombiniert entstehen »echte«, viskose Cremes.

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