Welche Pflanzenöle sind für meinen Hauttyp geeignet?

Individuelle Pflege

In E-Mails an mich zielt ein großer Anteil der Fragen meiner Leserinnen (und Leser) auf Pflanzenölempfehlungen für den persönlichen Hautzustand. Dieser Beitrag versucht, eine erste Orientierung zu geben.

Es gibt Öle und Pflanzen, die sich bereits seit langer Zeit bei bestimmten Hautzuständen bewähren und in ihrer Wirkung dermatologisch abgesichert sind. Dies gilt vor allem für solche, die ein spezielles Fettsäureprofil oder besondere Komponenten aufweisen. Ein klassisches Beispiel sind Borretsch- und Nachtkerzensamenöl,  die durch ihren Gehalt an Gamma-Linolensäure entzündliche Prozesse hemmen und das Hautbild von Menschen mit Neurodermitis oder anderen atopischen Hautzuständen positiv beeinflussen können.

Gerade bei der Auswahl der Öle gibt es jedoch einen gewissen Freiraum, da wir primär mit Mischungen arbeiten und nicht mit isolierten Einzelölen. Bei der Konzeption von Cremes und Lotionen kommt hinzu, dass die Auswahl des emulgierenden Konzepts und die Höhe der Fettphase in der Regel einen deutlich höheren Einfluss darauf hat, ob Sie eine Emulsion als angenehm empfinden. Wenn Sie gesunde Haut haben – damit meine ich, dass Sie nicht von einer atopischen Hautkrankheit betroffen sind – ist die Auswahl an geeigneten Ölen sehr groß. Bei Neurodermitis, Psoriasis u. a. stellt sich die Frage nach geeigneten Ölen anders, da die spezifische Hautsituation einen sehr genauen Blick auf hautphysiologische Zusammenhänge erfordert, in die topisch aufgetragene Lipide aufgrund der gestörten Hautbarriere oft entscheidend eingreifen – wie das oben erwähnte Beispiel  von Borretsch- bzw. Nachtkerzenöl zeigt.

Ich empfehle Ihnen, gerade bei Ihrem Einstieg ins Selbstrühren die Ölportraits aufmerksam zu lesen, jeweils nur wenige und kleine Gebinde der jeweiligen Favoriten zu kaufen und sich nach und nach mit den Ölen vertraut zu machen. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was das jeweilige Öl mit ihrer Haut macht, wie es sich verteilt, wie es sich anfühlt. Manche Öle sind sehr wirksam, aber sie riechen charakteristisch (oder, sagen wir es offen, teilweise für viele Anwender/innen auch unangenehm). Fast immer lässt sich jedoch ein Öl finden, das ebenfalls geeignet ist und das sie als angenehmer empfinden. Insofern geht der Weg an einem individuellen Ausprobieren nicht vorbei.

Grundsätzlich gilt: Mischen Sie Öle sinnvoll so, dass ein gewisser Anteil aus einem stabilen Öl besteht, das die anderen, eventuell oxidativ empfindlicheren Öle stabilisiert und so die Haltbarkeit der Gesamtmischung erhöht. In meinem Dossier »Öle kombinieren« erfahren Sie wertvolle Hinweise zu einer sinnvollen Zusammenstellung von Ölen.

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