Aloe-Creme im Tiegel

W/O-Emulsionen herstellen

Rührkurs Teil 3

Wasser-in-Öl-Emulsionen erfordern eine etwas andere Methode der Herstellung. Alle im Folgenden genannten Schritte gelten für Emulsionen mit mindestens 50 % Fettphase, die insbesondere mit Lanolin (Wollwachs) und Wollwachsalkohol hergestellt werden. Auch Sorbitan Olivate (Olivem® 900) profitiert von diesem Herstellungsverfahren.

Schritt 1: Fett- und Wasserphase erhitzen, konservieren und pH-Wert kontrollieren

Rührkurs W/O Schritt 1


Die beiden Bechergläser mit Fett- und Wasserphase werden im Wasserbad oder auf der Herdplatte sanft erhitzt. Alle Fette in der Fettphase müssen homogen aufgeschmolzen sein. Lanolin und Wollwachsalkohole benötigen ca. 65–70 °C, Sorbitan Olivate (Olivem® 900 bzw. Emulpharma® 90) ca. 75–80 °C.

Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um der Wasserphase ein Konservierungsmittel hinzuzufügen. Auch wenn Sie den pH-Wert mit Milch- oder Zitronensäure einstellen möchten, bietet sich an, dies jetzt zu tun. (Die notwendige Menge an Säure muss man je nach Wirkstoffzugabe eventuell einmal vorher experimenell ausprobieren und sich für das jeweilige Rezept notieren). Die meisten Konservierer sind temperaturstabil bis ca. 70/80 °C. Ethanol kann zu diesem Zeitpunkt hinzugefügt werden, wird jedoch aufgrund seiner Flüchtigkeit zu einem Teil verdunsten. Optimal ist, ihn gegen Ende einzuarbeiten, wenn die Emulsion bereits abgekühlt und weitgehend fertiggestellt ist. Durch seine gute Löslichkeit sowohl in Fett als auch in Wasser wird er die Wasserphase erreichen können.

Schritt 2: Emulsion herstellen

Rührkurs W/O Schritt 2

Geben Sie die Wasserphase nach und nach in sehr kleinen (!) Schlückchen unter Rühren in die Fettphase und emulgieren jede Portion Wasser gut auf, bevor die nächste dazu kommt; hier darf es nicht hochtourig zugehen. Es ist wirklich außerordentlich wichtig, das Wasser sehr langsam einzuarbeiten, bis alles Wasser gebunden ist und dass Wasser- und Fettphase die gleiche Temperatur haben. Daher empfiehlt sich, die Wasserphase z. B. im Wasserbad oder auf der Herdplatte abgedeckt heiß zu halten. Geeignet ist (neben einem Spatel oder Pistill) ein Handrührgerät auf unterer Stufe; bitte nehmen Sie keinen Stabmixer oder andere hochtourige Werkzeuge.

Rührkurs W/O Schritt 3

Rühren Sie anschließend die Emulsion handwarm. Jetzt bieten sich Rührwerkzeuge wie Spatel oder Löffel an, um die eventuell untergeschlagene Luft wieder heraus zu rühren. Sehr schön gelingt dieser Emulsionstyp in einer Fantaschale. Wichtig: Emulsion nie direkt ins kalte Wasserbad stellen, da ansonsten Fettpartikel zu früh auskristallisieren und die Emulsion inhomogen machen können.

Schritt 3: Bei Handwärme Wirkstoffe hinzufügen

Rührkurs Schritt 4

Bei Handwärme geben Sie dann, soweit angeben, in etwas Wasser aufgelöste Wirkstoffe, wärmeempfindliche Wirkstofföle, Pflanzentinkturen u. a. hinzu.

Schritt 4: Emulsion kalt rühren

Rührkurs W/O Schritt 3

Rühren Sie sanft ohne Wasserbad weiter, bis die Emulsion vollkommen abgekühlt ist und geschmeidig, opak und glatt wirkt. Ja, ohne Wasserbad: Unsere kleinen Chargen kühlen von alleine sanft aus. Meine Erfahrung ist, dass sich diese Geduld auszahlt und zu besonders schönen, stabilen Emulsionen führt.

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