Sonnenblumenkerne, aus denen Sonnenblumenöl gepresst wird

Sonnenblumenöl

Das leichte Öl für normale bis fettende Haut

INCI: Helianthus Annuus (Sunflower) Seed Oil

Die Sonnenblume gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist eine sehr eindrucksvolle Erscheinung: ihre Blüte folgt dem Lauf der Sonne und wendet »ihr Gesicht« stets dem Licht zu (Heliotropismus genannt), um jeden Strahl einfangen und nutzen zu können – Tournesol wird sie im Französischen genannt, »die sich nach der Sonne dreht«. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, werden Sonnenblumen heute auch in Russland und Europa angebaut.

High Oleic Sonnenblumenöl

Kosmetisch gibt es primär zwei Sorten von Sonnenblumenöl auf dem Markt, das natürliche und Öl aus einer züchterisch (durch Selektion, nicht gentechnisch) veränderten High-Oleic-Sorte, kurz HO-Sonnenblumenöl genannt, die sich durch einen ca. 4-fach erhöhten Gehalt an Ölsäure auszeichnet, ca. 80 % gegenüber 20 % bei der normalen Sonnenblume. High-Oleic-Sorten werden vor allem industriell verwendet: der hohe Ölsäure-Gehalt stabilisiert das Öl, verlängert seine Haltbarkeit und macht es zu einem hoch erhitzbaren Öl, das sich, raffiniert, u. a. zum Fritieren eignet. Daneben dient es zum Verschneiden (Mischen) mit kosmetischen Qualitäten teurerer Öle, wie z. B. Mandelöl, um Kosten zu sparen. Auf den INCI-Listen von Naturkosmetik finden Sie in diesen Fällen die Angabe »Mandelöl« gefolgt von »Sonnenblumenöl«; das bedeutet, es wurde das günstigere Mandelöl kosmetischer Qualität verarbeitet. HO-Öl entspricht der Ölgruppe B-1 und ist ein ausgeprochen oxidationsstabiles Basisöl; Sie erhalten raffiniertes HO-Sonnenblumenöl in Bio-Qualität in Bioläden als »Bratöl«.

Alle Angaben in diesem Portrait beziehen sich auf die züchterisch nicht veränderte Pflanze. Natives Sonnenblumenöl ist ein hellgelbes, leicht nussig duftendes und schmeckendes Öl, das auch in Bio-Qualität preiswert ist.

Sonnenblume

Helianthus Annuus (Sunflower) Seed Oil

  • Basisöl | Ölgruppe: B-3
  • Jodzahl: 118–144
  • Verseifungszahl: 186–194
  • HLB-Wert: 7
  • Schmelzbereich: -18 bis -20 °C
  • Typ: halb trocknend
  • Spreitwert nach Olionatura®: mittelspreitend
  • Anteile an Unverseifbarem (%): (Lecithin:) 0,5–1,  (Phytosterole:) bis 0,5
  • Zusammensetzung: (Normales Sonnenblumenöl:) Linolsäure (ca. 58–64 %), Ölsäure (ca. 24–30 %), Palmitinsäure (ca. 6 %), Stearinsäure (ca. 4 %), ca. 62 mg/100 g Tocopherole (darunter primär α-Tocopherole), Phytosterole (Campesterol, Cholesterol, Sitosterol und Stigmasterol, Δ-7-Sterole und 24-Alkylsterole), Lecithin (bis 1 %) (High Oleic-Sonnenblumenöl:) Linolsäure (ca. 2–20 %), Ölsäure (ca. 70–92 %), Palmitinsäure (ca. 3–5 %), Stearinsäure (ca. 3–5 %).
  • Haltbarkeit (nach Anbruch des Gebindes): ca. 6 Monate
  • Kosmetischer Einsatz: Normale bis fettende Haut. Mildes, preiswertes Öl für verschiedene kosmetische Rezepturen. Der High Oleic-Typ ist ein oxidationsstabiles Basisöl, gehört zur Gruppe B-1 und kann mit Ölen der Gruppe B-0 sehr gut in Tagespräparaten eingearbeitet werden.

Inhaltsstoffe von Sonnenblumenöl

Sonnenblumenöl ist ein linolsäurereiches Öl mit einem relativ geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Sein Tocopherol-Gehalt liegt mit 62 mg/100 g Öl zwar lediglich im mittleren Bereich, besteht jedoch vor allem aus dem zellschützenden, kosmetisch und physiologisch antioxidativ wirkenden α-Tocopherol. Das die Pflanze schützende γ-Tocopherol ist nur in Spuren vorhanden, so dass Sonnenblumenöl leider nicht lange haltbar ist und dringend kühl, dunkel und gut verschlossen aufbewahrt werden sollte; dann hält es sich ca. ein halbes Jahr. Seine oxidative Instabilität ist einer der Gründe, warum es in Kosmetik (anders als die High-Oleic-Variante) keine große Rolle spielt.

Daneben enthält Sonnenblumenöl einen geringen Anteil an unverseifbaren Bestandteilen wie Lecithin und Phytosterolen und, da die Kerne mit Schale gepresst werden, einen gewissen Anteil an Schalenwachsen, die bei niedrigeren Temperaturen auskristallisieren können und sich in der Flasche als feste Partikel absetzen. Handelsübliches Sonnenblumenöl aus dem Lebensmittelsektor wird in der Regel durch spezielle Verfahren, bei denen das Öl verschiedene Kühlsysteme durchläuft, entwachst. Dieses Sonnenblumenwachs wird separat vermarket; sein Schmelzpunkt liegt bei ca. 74–80 °C. Einsatz findet es vor allem als konsistenzgebende Komponente in Emulsionen, Lippenstiften und anderen Produkten der dekorativen Kosmetik.

Fettsäurespektrum von Sonnenblumenöl
Fettsäurespektrum von Sonnenblumenöl
(Helianthus Annuus (Sunflower) Seed Oil)

Kosmetischer Einsatz von Sonnenblumenöl

Durch den hohen Linolsäure-Gehalt und den relativ geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren ist Sonnenblumenöl ein leichtes, nicht aufliegendes und mild pflegendes Öl. Der kosmetisch wirksame α-Tocopherol-Gehalt wirkt entzündungshemmend und fördert das Einziehvermögen des Öls; letzteres wird durch seinen Lecithingehalt von ca. 1 % unterstützt. Ich verwende es gerne für Reinigungspräparate wie Reinigungsmilch oder -creme, da es auch in Bioqualität günstig ist. In Make-up-Entferner-Ölen oder Badeprodukten ist es ebenfalls gut eingesetzt (auch weil es sogar in kbA-Qualität sehr preiswert ist), aufgrund seiner niedrigen Viskosität in Haarpflegeprodukten oder in leichten Cremes für Haut mit fettender Tendenz.

Heike
Heike Käser | OLIONATURA®

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