Amaranthsamen, aus denen Amaranthsamenöl gepresst wird

Amaranthöl

Das Öl für irritierte und atopische Haut

INCI: Amaranthus caudatus Seed Oil

Die Samen des Amaranth, einer Pflanze aus der Familie der Amaranthaceae, der Fuchsschwanz-Gewächse, sind ausgesprochen klein und enthalten nur ca. 5–6 % Öl (im Vergleich: Macadamianüsse bieten eine Ausbeute von bis zu 75 %). Eine Ölgewinnung durch Pressung erfordert sehr viele Samen. Vor diesem Hintergrund wird nachvollziehbar, dass Amaranthöl zu den höherpreisigen Ölen gehört.

Aus diesem Grund wird gerne die CO2-Extraktion angewandt, ein sehr schonendes, aber auch teures Verfahren, bei dem die Ölausbeute wesentlich höher liegt. CO2 wird unter Druck und tiefer Temperatur verflüssigt und mit den Samen zusammen gebracht. Der hohe Druck bewirkt ein Aufplatzen der Samen und setzt das gering vorhandene Öl frei. Nach Fortnahme des Drucks verwandelt sich das CO2 wieder in Gas und lässt ein wertvolles Öl von hoher Reinheit zurück. Nicht unerwähnt werden darf der charakteristische Geruch, der vor allem bei den CO2-extrahierten Qualitäten etwas muffig wirkt und bei unparfumierten Rezepturen durchkommt; er entspricht exakt dem Duft von Amaranthsamen. Die gepressten Öle riechen dezenter; nicht wenige bevorzugen sie.

Amaranthsamen, aus denen Amaranthsamenöl gepresst wird

Amaranthus caudatus Seed Oil

  • Basisöl | Ölgruppe B-3
  • Jodzahl: 78–90
  • Verseifungszahl: 170–200
  • Schmelzbereich: -27 °C
  • Typ: nicht trocknend
  • Spreitwert nach Olionatura®: mittelspreitend
  • Anteile an Unverseifbarem (%): 7–9 % (Squalen eingerechnet)
  • Zusammensetzung: Linolsäure (ca. 36–45 %), Ölsäure (ca. 24–28 %), Palmitinsäure (ca. 17–20 %), Stearinsäure (ca. 3 %), Squalen (ca. 5–8 %), weitere unverseifbare Stoffe (bis ca. 3 %); Tocopherole (sortenbedingt große Unterschiede in der Menge, ca. 30–70 mg/100 g, davon vor allem β-Tocopherol), Phytosterole (Δ7-Avenasterol, Δ7-Campesterol, β-Sitosterol, Δ7-Stigmasterol).
  • Haltbarkeit (nach Anbruch des Gebindes): ca. 9 Monate

Inhaltsstoffe

Mit ca. 40–45 % dominiert die 2-fach ungesättigte Linolsäure, hinzu kommt ein hoher Anteil an schützender Palmitinsäure und 5–8 % Squalen, einem hautanalogen Triterpen und bis zu 3 % weiteren unverseifbaren Bestandteilen.

Fettsäurespektrum von Amaranthöl (Amaranthus caudatus Seed Oil)
Fettsäurespektrum von Amaranthöl
(Amaranthus caudatus Seed Oil)

Kosmetischer Einsatz von Amaranthöl

Aufgrund seines außergewöhnlich hohen Anteils an Squalen, einem hautverwandten, gut spreitenden Lipid und Triterpen mit antioxidativen Eigenschaften, und seinem ausgewogenen Fettsäure-Spektrum ist das klare, leicht gelbliche Amaranthöl ein ausgezeichnetes Basisöl für trockene und gereizte Haut mit gestörter Barrierefunktion. Es enthält die wesentlichen hauteigenen Lipide in einer ausgesprochen günstigen Zusammensetzung: Phytosterole unterstützen die Hautregeneration durch Stärkung der hauteigenen Lipidbarriere. Durch den hohen Squalen-Gehalt besitzt es darüber hinaus die Fähigkeit, UV-Strahlen zu absorbieren. Eine Studie belegte die Fähigkeit von Squalen, Sauerstoffmoleküle freier Radikale zu »quenchen«, d. h. in einen unangeregten Zustand zurück zu versetzen und dadurch die Lipidoxidation effektiv zu verhindern1. Als Öl für Sonnenschutzprodukte ist Amaranthöl dennoch nicht geeignet, wohl jedoch als wohltuende Pflege nach dem Sonnenbad.

Seine Wirkung als Antioxidant basiert u. a. auf seinem Gehalt an Tocopherolen. Ein erheblicher Teil der Vitamin-E-Fraktion besteht aus Tocotrienolen, die eine besonders hohe antioxidative Wirkung aufweisen und, in Verbindung mit Squalen, dem hauteigenen Antioxidantiennetzwerk sehr ähnlich ist. In einer Studie wurde seine entzündungshemmende Wirkung bei Psoriasis vulgaris bestätigt2.

Amaranthöl wird durch seine Affinität zu hauteigenen Lipiden sehr gut aufgenommen, es wirkt feuchtigkeitserhaltend und rückfettend. Sein hoher Gehalt an Squalen und Phytosterolen bewirkt ein gutes Einziehverhalten und eine gute Spreitfähigkeit; dies zeigt auch sein sehr niedriger Schmelzbereich von ca. —27 °C, trotz des hohen Gehalts an Palmitinsäure: beide Eigenschaften würde man, nur mit Blick auf das Fettsäurespektrum, eher gering einschätzen. In Rezepturen für reife Haut empfehlen sich Kombinationen mit α- oder γ-linolensäurehaltigen Ölen, z. B. Preiselbeersamen-, Hanf-, Wildrosen-, Holundersamen- oder Johannisbeersamenöl.

Quellen

  1. Y. Kohno, Y. Egawa, S. Itoh, S. Nagaoka, M. Takahashi, K. Mukai: Kinetic study of quenching reaction of singlet oxygen and scavenging reaction of free radical by squalene in n-butanol. Biochim. Biophys. Acta 1256 (1995) 52–56
  2. I. Maalesch: Amaranth Seed Oil. Anti-inflammery Effects on Psoriasis Vulgaris and Dermatitis Atopica. SOFW Journal 2005, Vol. 131, Nr. 4, pp. 58–66
  3. Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL): Datenbank SOFA (Seed Oil Fatty Acids)
  4. Chargenbezogene Analysen der Henry Lamotte Oils GmbH, Bremen

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